Frankfurter Bürocenter

Frankfurt am Main 2007

Das Frankfurter Bürocenter, ein der klassischen Moderne verpflichtetes Siebzigerjahre-Hochhaus, steht eigentlich abgewandt zur Mainzer Landstraße. Der Neubau eines Cafés gegenüber dem Haupteingang gab Anlass, den Vorplatz des 40-geschossigen Gebäudes zum Stadtraum hin zu öffnen. Die Verbindung stellt ein gemeinsames Vordach her, unter dem sich zwei Nutzungen gegenüberstehen: der Empfang des Hochhauses und das neue, öffentliche Café, die das 600 qm große Vordach in Beziehung setzt. Zwischen den beiden Polen Arbeit und Leben verläuft ein Weg über den öffentlichen Platz und bindet das Ensemble an die Stadt an.

Ein Vordach als Lichtdecke und Leuchtkörper

Konzept und Konstruktion

Als horizontales Lichtsegel überspannt das Vordach den gläsernen Café-Pavillon und den Vorbereich vor dem Foyer des Hochhauses. Im Foyer des FBC setzt es sich als Lichtdecke fort. Tagsüber bildet das wandernde Sonnenlicht, das durch die rechteckigen Oberlichter auf eine textile Membran fällt, ein sich ständig änderndes Spiel von Lichtmustern auf der Unterseite des Vordachs ab. Nachts erhellt das schlanke Dach, von Innen erleuchtet, den Vorplatz wie ein entmaterialisierter Leuchtkörper.

Für die fast stützenfreie Stahlkonstruktion des Vordaches wurde ein voll revisionierbares Rahmensystem entwickelt, das an der stärksten Stelle 80 cm misst und eine Spannweite von 23 m besitzt. Den Membranstoff mit dem Rahmentragwerk entwickelte der Hersteller Sefar zum modularen System weiter. Es erhielt 2008 den IF Produkt Design Award.

Ort Frankfurt am Main

Größe 600 qm Vordach, 250 qm Café und 300 qm Foyer

Fertigstellung 12.2007

Tresen mit einladender Geste

Café Face to Face

Ein anthrazitfarbener Natursteinbelag fasst die Fläche unter dem Lichtdach, er erstreckt sich vom Foyer bis in das Innere des gläsernen Café-Pavillons – „face to face“. Im 250 Quadratmeter großen Café empfängt den Gast ein neun Meter langer Resopaltresen mit einer einladenden Willkommensgeste. Seine mediterrane Ausstrahlung lässt Gastfreundschaft vermuten, scheint sich der Vernunft jedoch zu widersetzen: Übernatürlich groß bilden Tresen und Rückwand eine Olivenholzmaserung ab.

Der Scan eines Olivenholzbrettes, speziell für dieses Projekt um ca. 500 Prozent vergrößert, enthebt das Bildmotiv dem Verdacht der reinen Imitation eines Naturholzfurniers. Das Spiel mit der Wahrnehmung setzt sich im weiteren Interieur fort, von der Inneneinrichtung bis zur visuellen Identität.

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